TRADITION - 4. Quartal 2015

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AUSSTELLUNGSENDE
Noch bis Sonntag, 4. Oktober präsentiert das Hinterlandmusem Schloss Biedenkopf Zinn für jeden Tag. Zu sehen sind Haushaltsgegenstände, aber auch liturgische Gefäße.



AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
Am Freitag, 9. Oktober um 19 Uhr berichtet im Hinterlandmuseum Prof. Dr. Ulrich Ritzerfeld über die Neugestaltung in der Mitte des Reiches – 750 Jahre Langsdorfer Verträge. Im Anschluss findet ein Rundgang durchs Schloss statt. 



VORTRAG
Stefan Runzheimer untersucht Die Eisenbahnen im Hinterland am Freitag, 16. Oktober um 19 Uhr im Hinterlandmuseum. Der Vortrag erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Hinterländer Geschichtsverein e.V.



FÜHRUNG
Wer schon immer mal das Stadtschloss im Schein einer Taschenlampe erkunden wollte: Am Sonntag, 15. November besteht dazu die Möglichkeit. Die Führung beginnt um 18 Uhr.



VORTRAG
Der Hinterländer Geschichtsverein lädt ein: Am Freitag, 20. November kann man um 17.30 Uhr Dr. Dirk Richhardt lauschen, wenn er über den Sternerkrieg in Hessen (1371-1373) berichtet. 











Noch bis Sonntag, 4. Oktober 2015


Sonderausstellung im Hinterlandmuseum
Keineswegs zinnlos

Der Schwerpunkt der Ausstellung Zinn für jeden Tag liegt auf Alltagsgegenständen. Solche waren im 18. und 19. Jahrhundert vor allem in bürgerlichen Haushalten beliebt und verbreitet. Zinngeschirr war Gebrauchsgut und weist daher Spuren seiner Nutzung auf. Obwohl es oft kaum oder nur einfach verziert war, diente es auch als Repräsentationsobjekt und wurde auf Tellerborden oder am gedeckten Tisch gerne präsentiert.

Die Ausstellung zeigt unter anderem Teller und Schüsseln in unterschiedlichen Größen, Kannen und Becher mit geeichten Maßangaben sowie Kerzenständer und Öllampen. Zinn verwendete man ebenso für kirchliche liturgische Gefäße. Die Schau wird dazu exemplarisch um einige Abendmahlskannen ergänzt.

Reines Zinn ist zur Herstellung von Gegenständen zu weich, daher arbeiten die Zinngießer mit Metallmischungen. Als zugesetzte Metalle werden Blei, Kupfer, Messing, Antimon, Wismut und in seltenen Fällen Zink verwendet. Die Gegenstände haben je nach Legierung meist eine gräuliche bis silbrig glänzende Farbe. Anders als andere Metalle wie Silber, Gold oder Kupfer, welche als Schlagmetall weiterverarbeitet werden, wird Zinn in der Verarbeitung in der Regel gegossen. Nicht mehr benötigtes Zinngerät schmolz man wegen seiner hohen Materialkosten wieder ein.

Der Vorteil des Zinngeschirrs ist, dass es unempfindlich auf Sauerstoff, Feuchtigkeit oder sogar einige Säuren reagiert. Es zerbricht nicht, hält dicht und ist relativ stabil.

Dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr
Erwachsene: 2,50 Euro
Kinder bis 14 Jahre: 1,30 Euro
Gruppen pro Person jeweils: 2,00 Euro
Schulgruppen pro Person: 1,00 Euro





Freitag, 9. Oktober 2015


19 Uhr -Vortrag und Ausstellungseröffnung im Hinterlandmuseum
Hessische Prügeleien (1)

Game of Thrones: Da wird, im frühen 12. Jahrhundert, durch Heirat das Land Hessen dem Herrschaftsbereich der thüringischen Ludowinger einverleibt - und mehr als einhundert Jahre später zeugt der letzte Landgraf der Thüringer keinen männlichen Nachkommen. Prompt geht der Hickhack los: Wer ist erbberechtigt? Sachsen erhebt Ansprüche. Aus Hessen meldet sich Sophie von Brabant, Nichte des kinderlosen Fürsten, und fordert das Land für ihren Sohn Heinrich.

17 Jahre lang toben die thüringisch-hessischen Erbfolgekriege, gegen deren Ende Sophie schließlich ihrem Sohn die hessischen Besitzungen sichert: So entsteht, durch den Langsdorfer Frieden, die Landgrafschaft Hessen. Kurz darauf begründet Heinrich das Hessische Fürstenhaus.

Prof. Dr. Ulrich Ritzerfeld ist seit 2001 am Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde in Marburg tätig und seit 2012 Honorarprofessor an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Sein Vortrag Die Neugestaltung in der Mitte des Reiches – 750 Jahre Langsdorfer Verträge behandelt zunächst die Bedeutung der Verträge von 1263 für die Entwicklung der Landgrafschaft Hessen. Damit verknüpft ist die Frage, inwiefern die vier überlieferten Urkunden mit ihren zahlreichen Einzelbestimmungen als charakteristisch für die Neugestaltung in der Mitte des Reiches am Ende der Stauferzeit gelten können. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Burg und Stadt Biedenkopf gerichtet. Im Anschluss an den Vortrag findet ein Rundgang durchs Schloss statt.

Die Ausstellung ist im Hinterlandmuseum bis zum 1. November 2015 zu den allgemeinen Öffnungszeiten von dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Veranstalter: Hinterlandmuseum & Schlossverein Biedenkopf e. V.
Eintritt: frei



Freitag, 16. Oktober 2015


19 Uhr - Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf 
Als die Bahn noch pünklich kam


 
Von Juli bis September 2016 wird die IGEF (Interessengemeinschaft Historische Eisenbahnen und Fahrzeuge) zur Ausstellung Die Eisenbahn im Hinterland einladen. Tätig unterstützt wird sie dabei vom Hinterlandmuseum. Dort kann man sich bereits jetzt über das informieren, was da auf uns zurollt, wenn Stefan Runzheimer die Einführung in ein Thema gibt, das sicherlich nicht nur Modellbahn-Freunde interessiert. 

Seit Jahren ist es das Forschungsgebiet des Gladenbacher Heimatforchers: Entstehung und nicht realisierte Projekte, Rückzug und Gegenwart der Eisenbahn an Eder, Perf, Lahn und Salzböde. Steigen Sie ein zu einer Fahrt durch die fast 170-jährige Geschichte der Hinterlandbahnen, beginnend mit dem ersten Projekt von 1847. Behandelt werden die Strecken (Kreuztal) - Wallau - Buchenau - (Cölbe), (Niederwalgern) - Mornshausen - Bischoffen - (Herborn), (Dillenburg) - Lixfeld - Wallau, (Nuttlar) - Bromskirchen - Rennertehausen - (Frankenberg) und Allendorf (Eder) - Hatzfeld - (Berleburg).

Veranstalter: Hinterlandmuseum & Hinterländer Geschichtsverein e.V. 
Eintritt: frei





Sonntag, 15. November 2015



18 Uhr - Hinterlandmuseum  

Nachts um zwölf ... 

Das Hinterlandmuseum lädt zu einer Führung ins Biedenkopfer Schloss ein ... im Schein einer einzelnen Taschenlampe! Erwachsenen Besuchern wird es einfach Spaß machen, Vertrautes in einem neuen Licht zu sehen. Für kleine Besucher dürfte wohliges Gruseln garantiert sein. Und brüllendes Geschrei der Allerkleinsten auch, falls aus irgendeiner Ecke ein Burggeist stolpert ...




Freitag, 20. November 2015



17.30 Uhr - Bürgerhaus Biedenkopf
Hessische Prügeleien (2)


Und wie ging's weiter im nagelneuen (s.o.) hessischen Fürstentum? Da haute man sich, von 1371 bis 1373, wieder übelst auf die Mützen. Im Kern ging es bei den militärischen Auseinandersetzungen um den Prozess der Mediatisierung: Dabei wurde bisher nur dem Kaiser unterstelltes (reichsunmittelbares) Territorium einem Landesherrn unterstellt. Genau das planten die hessischen Landgrafen, und genau dagegen begehrten nicht nur Teile des adeligen Rittertums auf, sondern auch Mitglieder der eigenen Familie sowie zahlreiche angrenzende Kurfürstentümer und Grafschaften, die allesamt um ihre (Gebiets)Pfründe fürchteten. 

Die Hessen-Gegner verbündeten sich im Sternerbund - der Name leitete sich ab vom sechsstrahligen Stern aus dem Wappen eines der kriegsteilnehmenden Grafen. Die Hessen selber suchten und fanden Unterstützung im familiär verbandelten Thüringen sowie bei weiteren Teilen des Adels und des Bürgertums. 

Wer sich mit wem, wo und wann zum Hauen und Stechen traf, und wie die Sache ausging, das trägt Dr. Dirk Richhardt unter dem Titel Der Sternerkrieg in Hessen (1371-1373) vor. Der Hinterländer Geschichtsverein lädt ein.  

Eintritt: k. A.