TRADITION - 1. Quartal 2016

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KINDERFASCHING
Zum traditionellen Kinderfasching lädt der TV Biedenkopf ein. Vereinskinder bis 10 Jahre (mit Geschwistern) werden am Sonntag, 7. Februar in der Biedenkopfer Jahnhalle wilkommen geheißen.



HISTORIE
Kurhessen 1866: Der Deutsche Bund unterliegt im Krieg gegen Preußen. Hessen wird annektiert, auch das Hinterland (Biedenkopf inklusive) fällt unter preußische Verwaltung. Wie diese sich politisch und gesellschaftlich auswirkte, kann man am Freitag, 26. Februar erfahren.



VORTRAG
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war das Hinterland, jenes geographisch unglücklich-abgeschiedene Anhängsel der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, ein armer Landstrich. Wie sich hier die Industrialisierung auswirkte, wird am Freitag, 11. März referiert.



STADTFÜHRUNG
Einen Ausflug in die Welt und Geschichte des Marburger Fachwerks bietet Denkmalschutz-Preisträger Christoph Kaiser an. Der spannende Spaziergang findet am Sonntag, 20. März statt. 



AUSSTELLUNG
Am Mittwoch, 23. März lädt der Hinterländer Geschichtsverein zur Eröffnung der Ausstellung Von Menschen und Mäusen ein. Ein einleitender Vortrag wird allerlei Wissenswertes und Kurioses zur Kulturgeschichte der Mausefallen vermitteln.



AUSSTELLUNG MIT FÜHRUNG
Erst 1827 entstanden die ersten Fotografien, und erst Ende des 19. Jahrhunderts ließen sich Töne aus der Natur auffangen und bannen. Wie Bilder und Töne bleiben lernten zeigt das Schenkbarsche Haus Museum vom 9. bis zum 24. April.



VORTRAG
Elisabeth Selbert und die Gleichberechtigung von Mann und Frau heißt es am Freitag, 22. April. Selbert (1896 - 1986) war Politikerin und Juristin. Als eine der vier 'Mütter des Grundgesetzes' machte sie sich um die Aufnahme der Gleichberechtigung in den Grundrechteteil der bundesdeutschen Verfassung verdient. (weitere Infos folgen)






7. Februar 2016


14.11 Uhr – Jahnhalle
Kinderfasching des TV Biedenkopf 


Hiermit sei allen Vereinskindern (bis 10 Jahre) die Einladung durch den Vorstand der Biedenkopfer Turner in Erinnerung gerufen und wärmstens ans Herz gelegt:

'Der Eintritt kostet 99 Cent. Geschwisterkinder dürfen mitkommen. Wir wollen zusammen spielen, tanzen, Würstchen, Kräppel und Muffins essen, Apfelschorle und Wasser trinken und ganz viel Spaß haben!'
€ 0,99
Jahnhalle, Biedenkopf, Schulstraße 
bis 17 Uhr



Freitag, 26. Februar 2016


17.30 Uhr - Geschichtliches im Bürgerhaus Biedenkopf (1)
Was das Jahr 1866 für das Hinterland bedeutete


'Die Ereignisse eines Krieges, des traurigsten , der gedacht werden kann, weil er ein Bruderkrieg war, hatten mich gezwungen, mein Land zu verlassen (…) Ich habe schmerzliche Zugeständnisse machen müssen, um meinen Hessen den Frieden wiederzugeben. Einzelne Landesteile mussten von mir abgetreten werden. Mögen die Bewohner derselben Meiner freundlich gedenken und ihrer neuen Regierung mit Vertrauen und Liebe entgegen kommen.'

So schrieb Ludwig III. von Hessen im Manifest an seine Landeskinder, nachdem Teile seines Großherzogtums (darunter das Hinterland mit Biedenkopf) von Preußen annektiert worden waren. Der erwähnte Bruderkrieg war der kurze 'Deutsche Krieg' von 1866; der mittlere jener drei so genannten Einigungskriege, die zwischen 1864 und 1871 der Reichgründung vorausgingen (an diesen wie an den Deutsch-Französischen Krieg von 1871 erinnert das Kreiskrieger-Denkmal am Biedenkopfer Marktbrunnen). Ludwig hatte verloren, und mit ihm knapp vierzig weitere, im Deutschen Bund zusammenge-schlossene Landesfürsten. Ihnen allen hatte ein Staatsverbund unter Einbeziehung Österreichs vorgeschwebt, die 'großdeutsche' Lösung, während die Preußen eine 'kleindeutsche Lösung' bevorzugt hatten und jetzt auch durchsetzten - die widerwilligen Biedenkopfer nannten sich fortan 'Muss-Preußen'. Wie sie die Umstellung annahmen, schildert Armin Sieburg (Marburg) in seinem Vortrag Das Jahr 1866 und seine Bedeutung für das Hinterland – 150 Jahre Preußische Verwaltung.

Hinterländer Geschichtsverein
Bürgerhaus Biedenkopf/Park-Hotel 
Eintritt frei




Freitag, 11. März 2016


17.30 Uhr – Geschichtliches im Bürgerhaus Biedenkopf (2)
Kartoffeln, Schafe, hohe Öfen

Industriegeschichte und Industriekultur im Hessischen Hinterland heißt der Vortrag des Marburger Professors Dr. Otto Volk. Hinter dem ein wenig trocken daherkommenden Titel versteckt sich ein spannendes Thema. Hier ein wenig im Netz Zusammengeklaubtes, um darauf einzustimmen:

Die wenig ertragreichen Böden im Hinterland zwangen die Bewohner in der Vergangenheit zu einem entbehrungsreichen Leben. Um 1800 konnte selbst beständige harte Arbeit auf den kargen Böden und bei dem rauen Klima kaum das tägliche Brot sichern. Zusätzliche Erwerbsquellen waren dringend erforderlich. Speziell aus der Schafzucht heraus (viel erfolgreicher als der Ackerbau) entwickelte sich der Beruf der Strickerinnen und Strumpfträger, die ihre weit über die Landesgrenzen hinweg verkauften. Dennoch blieb die wirtschaftliche Lage, angefeuert durch eine steigende Bevölkerungszahl und erhöhte Lebensmittelpreise, schwierig. Erst mit Hilfe der Eisenbahn konnte man die natürlichen Quellen des Hinterlandes (Bergbau und die neuen Hüttenwerke, darunter Ludwigshütte, Wilhelmshütte, Karlshütte) völlig erschließen und der Armut der Bevölkerung begegnen. Andere kleinere Gewerbebetriebe kamen hinzu (u. a. zwei Kupferschmelzen, eine Quecksilberhütte, eine Seifensiederei, eine Wollspinnerei, eine Zigarrenfabrik), langsam besserten sich die Erwerbsmöglichkeiten.

Aber man blieb weiterhin auf die Landwirtschaft angewiesen. Es entstand so der Typus des Arbeiter-Bauern, des Feierabend-Landwirts. Bis in die 1950er und 1960er Jahre hinein waren daher die Dörfer des Hinterlandes, insbesondere westlich der Linie Buchenau – Herzhausen – Mornshausen, von den sogenannten Kuh-Bauern mit ihrer Nebenerwerbs-Landwirtschaft geprägt. Das obere Perftal wiederum spezialisierte sich auf den Handel mit Butter, Eiern und Geflügel: Wanderhändler kauften ihre Waren in der Umgebung und im angrenzenden Marburger Land auf und trugen sie in Kiepen und Körben bis nach Siegen. Dafür waren sie zwei Tage unterwegs. Später schafften sie sich für den Transport mit kleinen Wägelchen als Zugtiere Hunde oder auch Pferde an. Aus derselben Region gingen viele männliche Einwohner nach 1830 als Maurer ab Ostern in die aufstrebenden Industrieregionen an Ruhr und Sieg und blieben bis zu mehreren Monaten dort. Ihre Familien sahen sie nur zu Pfingsten, zur Haupterntezeit und im Spätherbst. Erst nach dem Bau der Eisenbahnen kamen die Wanderarbeiter öfter nach Hause, wo alle Arbeiten in der oft kleinen Landwirtschaft von den Frauen zusammen mit den jüngeren Kindern und, falls vorhanden, mit den Großeltern erledigt worden waren.

(Ein interessanter Artikel des HA vom 16. Februar 2016 um die Möglichkeit der Einrichtung einer Route der Industriekultur durchs Hinterland findet sich hier.)

Hinterländer Geschichtsverein
Bürgerhaus Biedfenkopf/Park-Hotel
Eintritt frei





Sonntag, 20. März 2016


15 Uhr – Mal raus hier: Stadtführung in Marburg
Von Nackedeis, Sonnen und wilden Männern


BID*Kultur-Mitmacher Christoph Kaiser lädt direkt ein:

Zum ersten Mal biete ich für Interessierte unter dem Titel Eine Reise zu Nackedeis, Sonnen und wilden Männern eine Stadtführung zur Geschichte des Fachwerks und wie man es lesen kann in der Oberstadt in Marburg an, nicht wie gewohnt in Biedenkopf. Wem die Stadtführung durch die Biedenköpfer Oberstadt neue Einblicke vermittelt hat, der ist hier mit Sicherheit auch goldrichtig, genauso wie alle, die schon immer etwas mehr zum hessischen Fachwerk und seiner Geschichte erfahren wollten.

Ich möchte wieder versuchen, meine Begeisterung für die Fachwerkbauten unserer Städte, zu denen ich als doppelter Denkmalschutzpreisträger naturgemäß eine besondere Beziehung habe, weiter zu geben, um ein Gefühl dafür zu wecken, welche kulturellen Schätze da mitten zwischen dem Getriebe des Alltags stehen und oft nicht beachtet werden oder sogar in Gefahr geraten, als angeblich veraltet entsorgt zu werden. Ich möchte die Teilnehmenden dazu verführen, nicht nur an den Häusern einmal hinauf zu sehen, sondern auch aufzuschauen zu der Leistung, die in jedem Fachwerkhaus an Können, Wissen und handwerklichem Geschick steckt.

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Die Führung beginnt bereits um 15 Uhr. Treffpunkt ist auf dem Platz bei der Bushaltestelle Wilhelm-Röser-Staße in der Ketzerbach. An Zeit sind etwa drei Stunden einzuplanen.

€ 5 
Voranmeldungen bitte unter 06461/89180 oder via Mail



 
Mittwoch, 23. März 2016


19.00 Uhr – Ausstellungseröffnung mit Vortrag im Hinterlandmuseum
Aus die Maus: Kleine Kulturgeschichte der Mausefallen


Die Ausstellung Von Menschen und Mäusen beleuchtet das Verhältnis zwischen Mensch und Maus facettenreich anhand von Fallen, Texten und Bildern von seinen Anfängen bis heute. Der Ideenreichtum des Menschen, der Maus als Nahrungskonkurrenten mit den unterschiedlichsten Gerätschaften den Garaus zu machen, war und ist unerschöpflich.

160 unterschiedliche, historische und zeitgenössische Fallen zeigen, wie der Mensch den kleinen Nager seit der Jungsteinzeit nach dem Leben trachtet. Während die älteste Falle eine getöpferte Falle aus Tunesien aus der Zeit 1000 Jahre vor Christi Geburt ist, stellt die Hightech-Falle, die bei Fangerfolg eine SMS verschickt, das vorläufige Ende der Entwicklung im 21. Jahrhundert dar. Die Ausstellung, mit einem fachkundigen Vortrag eröffnet des Grünberger Fallensammlers Reinhart Ewert bietet viel handwerklich solide Gearbeitetes, serienmäßig Produziertes und kreativ Erdachtes.

Eintritt frei
Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf
Sonderausstellung bis zum 29. Mai 2016
ab 1. April 2016 geöffnet, dienstags bis sonntags, 10 bis 18 Uhr





Sa., 9. April - So., 24. April 2016


Ausstellung mit Vorführungen im Schenkbarschen Haus Museum
Als Bilder und Töne bleiben lernten


Heute so selbstverständliche Dinge wie Photographien und Tonaufnahmen waren jahrtausendelang ein unerfüllbarer Traum für die Menschheit. Erst ab 1827 gelang es, ohne Hilfsmittel wie Farbe und Pinsel Menschen, Dinge und Landschaften im Bild festzuhalten, so wie sie wirklich waren. Und erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde es erstmals möglich, Töne  aus der Natur aufzufangen und zu bannen. Das Schenkbarsche Haus Museum bietet in einer Ausstellung die Möglichkeit, einmal in Kontakt zu kommen mit uns Heutigen so fremden Dingen wie Daguerrotypien, Ferrotypien, Ambroskopien und Wachswalzen mit Gesang, den ersten Schallplatten, Phonographen und Grammophonen. Gezeigt werden Bilder von Menschen, die uns unverfälscht aus einer fremden Vergangenheit ansehen, und vorgeführt werden Platten mit den Sensationen der Kaiserzeit und Humor von Anno Tobbak, Schlagern aus Film und Cabaret, aber auch völkerkundliche Aufnahmen, die die Laute längst untergegangener Welten und Völker bewahren.

Eintritt frei
Die Ausstellung vom 9.4. bis 24.4. im Schenkbarschen Haus Museum (Bei der Kirche 9 in Biedenkopf) kann nur im Rahmen einer Führung besucht werden. Terminabsprachen dafür bitte unter 06461/89180 oder via Mail